Presseartikel 11. Februar 2012

 

Goslarsche Zeitung

 

Menschen in sozialer Not:

 

Im Winter besonders gefährdet

 

GOSLAR. Soziale Not ist nicht nur ein Problem im Winter, aber gerade bei den Minustemperaturen in der kalten Jahreszeit sind Betroffene besonders gefährdet. Leider ist Armut heute häufig verdeckt: Menschen leben in Wohnungen ohne Strom und ohne Heizung, weil ihnen die Mittel fehlen und bei den helfenden Stellen die Notlage nicht rechtzeitig bekannt wird. Aus Scham und Unwissenheit nehmen Betroffene bestehende Hilfen nicht in Anspruch. Es ist richtig, dass Menschen ohne Obdach oder Wohnung angesichts der extremen Kälte besonders schutzlos sind. Dieser Personenkreis hat sich in Goslar in den letzten Jahren kontinuierlich verringert. „Gott sei Dank, sind uns aktuell keine Personen bekannt, die ohne jede Hilfe auf der Strafße leben", sagt Miriam Sulewski, Sozial- und Orga-nisationspädagogin in der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH, die in Goslar in der Beratungsstelle der Ambulanten Hilfe tätig ist. Vor zwei Jahren wurden 12 „so genannte Durchreisende" gezahlt, im vergangen Jahr waren es nur sieben." Aktuell sind nach Sulewskis Worten etwa zwei Personen in einem Obdach ordnungsrechtlich untergebracht, weil sie keine eigene Wohnung haben. Etwa funf Personen sind von Wohnungslosigkeit unmittelbar bedroht und werden intensiv beraten, um den Verlust der Wohnung nachhaltig zu vermeiden. „Je früher wir von Armut und Not Kenntnis erlangen, umso schneller kann geholfen werden." In diesem Zusammenhang wurde gemeinsam mit der Stadt Goslar ein Präventionsprojekt initiiert. Seit 2009 erhalt die Ambulante Hilfe durch die Stadt Goslar als Ordnungsbehörde Kenntnis von eingehenden Raumungsklagen sowie bevorstehenden Zwangsräumungen. Im Rahmen der Pravention werden somit Wohnungsnotfalle begleitet und drohende Wohnungsverluste möglichst abgewendet. Es ist wichtig, dass die Hilfeangebote noch bekannter werden und Betroffene auch von ihrem sozialen Umfeld ermutigt werden, diese Hilfen in Anspruch zu nehmen. „Auf Grund unserer Erfahrungen sind wir in der Lage, auch schwierigsten Problemlagen angemessen zu begegnen. Mit Respekt und Achtung gegenüber den Betroffenen gelingt es fast immer, die notwendigen Hilfen zugänglich zu machen." Einen ersten Anlauf stellt auch der Tagestreff Zille in der Mauerstraße 34 in Goslar dar, um bei einer Tasse Kaffee und einer warmen Mahlzeit über weitere Hilfeangebote sprechen zu können. Die Zille ist täglich ab 8 Uhr - mittwochs ab 12 Uhr - geöffnet. Telefonisch ist sie erreichbar unter der Telefonnummer (05321) 25148.