Presseartikel 17. Juli 2018

 

Goslarsche Zeitung

 

Sinti-Swing und Jazz vor dem St.-Stephani-Altar

 

Das Romeo-Franz-Ensemble begeistert bei einem Benefizkonzert zugunsten des Goslarer Tagessreffs „Zille“

 

Von Ernst-Dietrich Habel

 

GOSLAR. Goslar. Sinti-Swing vom Feinsten vor dem Altar, die Kirchenbänke voller Jazz-Freunde: Romeo Franz trat am Samstagabend mit dem gleichnamigen Ensemble in der St.- Stephani-Kirche auf, zu einem Benefizkonzert für den Goslarer Tagestreff „Zille". Die Band eröffnete mit Georg Gershwins „Lady be good". Franz spielte die bekannte Melodie einfühlsam auf seiner Geige. Sunny Franz, Erster Geiger und Leader, stimmte mit ein, ließ gekonnt den Bogen über die Saiten schwirren. Gleich wechselte der Rhythmus, die Musik verlor alle Zurückhaltung, wurde schwungvoll. Fans klatschten bald im Takt, viele wippten mit den Knien. Die virtuosen Musiker nahmen abwechselnd die Melodie auf, brachten sie mit ihren Instrumenten in den Vordergrund. Jedem Solo folgte spontaner Beifall. Gershwins Komposition verklang in der weiten Halle mit ihren Bögen und Säulen. Romeo Franz trat ans Lesepult. Er dankte herzlich allen Helfenden, besonders Evelin Vopel vom „Zille Förderverein". Sie habe maßgeblich zusammen mit der Diakonischen Gesellschaft dieses Konzert organisiert. Fast 20 Freiwillige arbeiteten mit. Sie alle ermöglichten erst diesen beschwingten Abend. Romeo Franz setzt sich auch als Abgeordneter im Europaparlament für Minderheiten ein, so für Sinti und Roma. Er betonte, trotz „Rechtsruck in der Gesellschaft" seien die meisten Bürger „rechtschaffen". Wichtig sei es, „die Stimme der Rechtschaffenen laut zu erheben, damit die Rechten verstummen". Das Publikum antwortete mit langem Beifall und Zurufen.

 

Sinti-Swing und Jazz vor dem St.-Stephani-Altar
Das Romeo-Franz-Ensemble, von links nach rechts: Joe Bawelino (Sologitarre), Sunny Franz (erster Geiger), Aaron Weiss (Keyboard), Romeo Franz (zweiter Geiger), David Reinhardt (Rhythmusgitarre) in der St.-Stephani-Kirche. - Foto: Habet

 

Weiter ging es mit Musik, „einem weniger bekannten Stück" von Django Reinhardt, dem „Troublant Bolero". Aaron Weiss begann ein sanftes Vorspiel auf dem Keyboard. Er lächelte versonnen, während er mit den Fingern die Tasten nur zu streicheln schien. Die beiden Geiger, Vater und Sohn, stimmten mit ein. Jazzlegende Joe Bawelino an der Solo-Gitarre kreierte dazu Improvisationen. David Reinhardt an der Rhythmusgitarre begleitete gekonnt.

 

Eine eigene Art von Musik

Die romantische Melodie zaubert auf viele Gesichter ein Lächeln, ließ in der Phantasie tanzende Paare entstehen. Weiss spielte weitere Variationen, beugte sich leicht vor und zurück, wiegte sich hin und her. In der Pause schenkten Helferinnen Wein und Saft aus. Small Talk an Bistrotischen vor der Kirche an der Sommerluft. Später sang Romeo Franz einfühlsam „Mehru mattu" übersetzt „Ich habe einen Rausch". Sinti-Jazz, erklärte er, wäre eine eigene Art von Musik. Viele moderne Komponisten hätten sich daran orientiert. Nach mehr als zwei Stunden verabschiedete sich das Ensemble. „Nehmen Sie unsere Musik mit in ihrem Herzen", empfahl Romeo Franz. Das Publikum spendete lange im Stehen Beifall.



ZilleNews,
Ausgabe Nr. 8

schauen Sie mal rein!

HIER

 

ZilleNews, Nr. 8
Armut redet mit - Förderverein Zille
Armut redet mit