Presseartikel 20.November 2011

 

Harzer Panorama

 

Über die Zeit nach dem Bruch, der aus der Bahn geworfen hat

 

Landkreis und Zille zeigen Ausstellung "Licht und Schatten" bis 02.Dez.

 

Ks.

 

Berber auf der Flucht
Ein Obdachloser marschiert über den alten Friedhof an der Hildesheimer Straße: Fotograf Kebeck war vor zwei Jahren selbst Besucher der Zille, womit seine Perspektive eine besondere ist.

 

Goslar/Ks. Thomas Kebeck, Jahrgang 1963 aus Passau, hat Abitur und ist gelernter Goldschmied. Trotzdem hatte er vor zwei Jahren die Hilfe des Tagestreffs Zille in Anspruch genommen. Nach dem Bruch, der aus der Bahn geworfen hat, schildert er per Fotografie das Leben wie es ist, für ihn und seine damalige Szene. Evelin Vopel leitet den Ankerplatz für Wohnnotfälle aller Art. Sie hat eine dreiteilige Ausstellung mit Begleittexten versehen, die hilfreiche Schlaglichter liefern wie: „Man muss immer Mensch bleiben!" Im Lichthof des Kreishauses stellen drei Künstler aus unter dem Titel: „Licht und Schatten, die Würde des Menschen." Die Fotos von Kebeck zeigen einen vieldeutigen Alltag, vom Friedhof bis zur berühmten Gammelmauer. „Ihre persönliche Ehre, die ist schnell antastbar", schreibt Vopel dazu. Es wird von einer „unsichtbaren Mauer" berichtet, vom Blick auf die Anderen. Wo soll das eigene Selbstbewusstsein herkommen? Vielleicht einfach aus „selbstbewusstem Sitzen." Stark ist auch die Portrait-Reihe von Klaus G. Kohn. Sie zeigt Gesichter von Obdachlosen, die so rüber kommen, wie sie sind: unterschiedlich, von stark und heiter bis distanziert und abweisend. Dazu kommen Holzschnitte von Herwart Specht, in sich der reinste Kontrast aus Schwarz und Weiß.

 

Klaus G.Kohn: Nur Menschen
Klaus G.Kohn, Mitglied im Bund bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) arbeitet seit 1989 als freier Fotograf. Seine Portraitreihe "Nur Menschen" nähert sich mit Respekt den Gesichtern von Obdachlosen.
Foto: Kaspert

 

Hund - Blick nach drüben
Das Rondell an der Jakobikirche ist zum zentralen Treffpunkt der Szene geworden. Der Umzug dorthin, weg von der Gastronomie entlang der Rosentorstraße, hat eine größere Sichtdistanz geschaffen, hier dokumentiert durch Thomas Kebeck, der den Hundeblick in die Ferne fotografisch festhielt.